Schutz durch Prävention

Von dem eigenen Partner gewaltvoll in die Prostitution gezwungen werden. Hier, in Deutschland. Dem Bordell Europas. Für mich eigentlich unvorstellbar.

Ich engagiere mich jetzt schon seit ein paar Jahren bei der BONO Direkthilfe e.V., einer Organisation, die für die Rechte von Frauen und Kindern eintritt und gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution kämpft. Der Schwerpunkt lag lange hauptsächlich in unseren Projektländern Indien und Nepal.

Im Sommer 2024 habe ich gemeinsam mit fünf engagierten Personen der BONO Direkthilfe e.V. an einer Präventionsschulung teilgenommen. Ein Wochenende lang haben wir mit der Referentin Naomi Hinsen über die „Loverboy“-Methode gesprochen und wurden zu Multiplikatorinnen für „Liebe ohne Zwang“, einem Präventionsprogramm von Blickfeld Menschenhandel e.V., ausgebildet. Wir haben uns damit beschäftigt, wie wir Jugendliche über die „Loverboy“-Methode aufklären können. Danach war mir einmal mehr klar, wie wichtig es ist, auch hier in Deutschland aktiv zu werden.

Im November 2024 haben wir unseren ersten Workshop in einer 9. Klasse an der Elly-Heuss-Knapp Realschule in Köln durchgeführt. Wir haben darüber gesprochen, woran man „Loverboys“ erkennen kann und wie sie vorgehen. Aber auch, wie wir selbst gesunde Beziehungen führen können. Die Schüler:innen haben ihre persönlichen Red Flags & Go´s für eigene Beziehungen entwickelt und gelernt wie sie sich und andere in ihrem Umfeld schützen können.

Am Ende des Workshops war ich sehr erschöpft, aber auch glücklich, da wir so gutes Feedback zu dem Material und der Durchführung bekommen haben.

Wie bedeutsam dieser Tag wirklich war, habe ich in den nächsten Tagen gemerkt, als die Klassenlehrerin uns erzählte, dass einige Schüler:innen anonymisiert schriftlich die eigenen Gewalterfahrungen in der Familie oder in ihren Beziehungen mit ihr geteilt haben.

Diese Reaktionen haben mich darin bestärkt mich aktiv weiter gegen Gewalt an Frauen, Menschenhandel und Zwangsprostitution zu engagieren.

Wir setzen uns für Menschen, gegen Handel ein, weil niemand in einem System der Ausbeutung leben sollte. Weil Frauen und Mädchen auch in Deutschland immer noch sexualisierter Gewalt ausgesetzt sind und zur Ware gemacht werden. Wegschauen ist keine Option. Wir müssen hinschauen, aufklären und schützen.

Engagiert gegen Menschenhandel